FACTS zum Wettbewerb
- IRONMAN Austria-Kärnten – Triathlon // 7. Juli 2019
- 3,8 km schwimmen, 180 km mit dem Bike, 42,2 km laufen
- 3244 Teilnehmer
- Streckenrekord Herren: 7:45:58 h, 2011 (Marino Vanhoenacker)
„Die Anreise nach Klagenfurt erfolgte bereits am Mittwoch, um noch genügend Zeit für Streckenbesichtigung und Vorbereitungen zu haben. Am Freitag bereits das Race Briefing für die Profis im Seeparkhotel am Wörthersee. Für mich erst das dritte Profi Rennen und somit immer noch sehr cool beim Briefing auf Athleten zu treffen, die ich sonst nur aus den Medien kenne, wie zum Beispiel die mehrfache Weltmeisterin Daniela Ryf aus der Schweiz.
Am Samstag dann noch kurze Vorbelastungen in Rad, Lauf und Schwimmen, um mich für Sonntag einzustimmen.
Sonntagmorgen, Strandbad Wörthersee, 6:30 Uhr, die österreichische Hymne ertönt, links und rechts die Stege voll mit Zuschauern, es wird leise und wir warten am Strand auf den Startschuss. Dann geht’s nach langer und intensiver Vorbereitung endlich los. Die letzten Tage vor dem Rennen gingen schon etwas langsam vorüber.
Am Schwimmstart und generell am Schwimmen gibt es für mich noch sehr viel zu tun. Ohne Gruppe ging das Schwimmen im wunderschönen Wörthersee relativ einsam über die Bühne, doch die letzten 1,2 km die im Lendkanal geschwommen werden, mit hunderten Zuschauern auf der Seite waren dann doch sehr cool und wohl mein schnellster Abschnitt im Wasser. Am Ausstieg dann Massen von Leuten und unglaublich geile Stimmung. Raus aus dem Wasser Richtung Rad die Swimskin (wird über dem Triathlon Anzug angezogen, ist kein Neopren, für das war der See leider zu warm) ausziehen und ca. 500 m-Lauf zur Wechselzone. Dann aufs Rad und die Verfolgung kann losgehen.
Die erste Stunde fühlte ich mich am Rad noch nicht wirklich so wie erwartet, allerdings doch besser als noch in St. Pölten, wo ich mit Knieproblemen gestartet war. Bis Kilometer 150 lief es dann eigentlich ganz gut und ich konnte mich von Platz 20 bis auf 15 vorarbeiten. Allerdings hatte ich mit einer Flasche, in der ich wichtige Energie in Form von Gels dabeihatte, zu kämpfen, da ich zu wenig daraus trinken konnte und mir erst zu spät die Zeit nahm, sie ganz zu öffnen. Somit verlor ich ab Kilometer 150 bis ins Ziel ungefähr rund 60 Watt an Leistung und konnte mir eigentlich überhaupt nicht mehr vorstellen, einen Marathon zu laufen. Ich war schon froh, noch bis zum zweiten Wechsel zu kommen.
Mit einem schnellen Wechsel kam ich dann aber schon als 14. auf die Laufstrecke und konnte somit doch wieder mit einem Top Ten Platz spekulieren. Allerdings fühlte ich mich vom ersten Meter weg alles andere als gewünscht und gewohnt. Doch mit all den harten Erfahrungen aus meinen doch oft etwas brutalen Trainings wollte ich nicht so schnell lockerlassen und mein Kopf stellte sich wieder einmal über meinen Körper, der eigentlich schon lange nicht mehr wollte. Zu Beginn war es noch heiß, aber es kam nach ca. 20 km ein Gewitter über Klagenfurt auf und das Zielgelände musste sogar evakuiert werden. Nur noch die Athleten waren unterwegs und ich hatte Angst vor einem Rennabbruch, was mich doch sehr geärgert hätte, nach mittlerweile fast 8 Stunden Kampf. Zum Glück war nach 30 Min. Weltuntergang wieder blauer Himmel und ich bereits auf dem Weg Richtung Top Ten. In der Altstadt hatte ich dann nur noch 2 Minuten Zeitabstand auf den dritten Österreicher, also schon fast 16 Minuten gegenüber Laufbeginn gut gemacht. Ich versuchte auf den letzten 5 km ins Ziel noch mal alles, jedoch war bei mir der Ofen auch langsam aus und meine normalerweise gute Endbeschleunigung blieb aus.
Die letzten Meter konnte ich dann doch noch genießen und war froh, dass ich doch noch das Ziel sehen konnte. Ehrgeizig wie ich bin, ärgerte mich zunächst aber nur die Minute, die mir am Ende auf die Top 3 in Österreich fehlten. Dass ich den 10. Platz erreicht hatte, wusste ich noch gar nicht und als mir das dann mitgeteilt wurde, war ich doch sehr erleichtert, da das das erklärte Ziel war und ich somit auch endlich das Kaderlimit für nächste Saison erbracht habe. Zudem sind die Gefühle nach fast einem Tag Renntempo unglaublich und an den Start kann man sich kaum mehr erinnern.
Fazit, absolut das härteste, aber zugleich das geilste Rennen, das ich bis jetzt gemacht habe und es gibt noch unendlich viel Potenzial für meine nächsten Einsätze. An der Motivation solls auf jeden Fall nicht scheitern, am liebsten würde ich heute schon wieder Gas geben. Bis dahin, LG Max“